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steirischer herbst ’24 – La Fleur
21. September @ 19:30 - 20:00
La Fleur
The Phantom of the Operetta (2024)
Die Operette gilt als Gattung der Vergangenheit. Sie verkörpert die Zeit um 1900, als die europäischen Großmächte zu zerbröckeln begannen. In Österreich entwickelte sie sich zu einer beliebten Alternative zur Oper und wird immer noch nostalgisch verklärt als Inbegriff einer verlorenen österreichisch-ungarischen Kultur.
In seinem neuen Auftragswerk untersucht das transnationale Kollektiv La Fleur den gesellschaftspolitischen Kontext der späten Wiener Operette und ihren zeitgenössischen Nachhall anhand von Emmerich Kálmán. Kálmán, ein ungarischer Jude, war der erfolgreichste Komponist Wiens, bevor er vor den Nazis in die USA flüchtete. Ausgehend von seinem Leben und Werk singen, tanzen und analysieren die Darsteller:innen – begleitet von einem Streichquintett – die Operette aus einer postkolonialen Perspektive. Sie beschäftigen sich nicht nur mit dem fruchtbaren Austausch zwischen europäischer und außereuropäischer Kunst, sondern auch mit den Auswirkungen von Rassismus und kultureller Aneignung.
La Fleur erschafft ein witziges, virtuoses Stück, das hinter die glamouröse Fassade des Genres blickt, um Stereotypen und Konventionen zu hinterfragen und aufzuzeigen, wie das scheinbar eskapistische Showgeschäft von dunklen Zeiten beeinflusst wird.
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La Fleur wurde 2016 von der Regisseurin Monika Gintersdorfer und dem Choreografen Franck Edmond Yao alias Gadoukou la Star gegründet. Das freie, transnationale Kollektiv umfasst Performer:innen aus Frankreich, Mexiko und Côte dʼIvoire – oftmals Showbizstars in ihren Heimatländern. Der Schwerpunkt von La Fleur liegt auf der Adaption klassischer Werke aus postkolonialer Perspektive. Ihre Performances wurden auf renommierten Festivals und Bühnen wie MC93, Bobigny (Paris); Kampnagel, Hamburg; Zürcher Theater Spektakel; Theaterfestival Spielart, München, oder den Wiener Festwochen gezeigt.
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21.09.2024 | Im Anschluss an die Performance: Eat and Greet – Künstler:innengespräch
Foto: © Mukenge/Schellhammer